Ilmenauer "Goethe-Puzzle" wieder vollständig
Goethes Wirken in der Region Ilmenau verknüpft sich vor allem mit den Orten Ilmenau und Stützerbach sowie seinen Aufenthalten in der Natur, die ihn zu Weltliteratur inspirierten. Die drei Goethemuseen, von denen jedes Einzelne einen eigenen Aspekt Goethes Wirken wiedergibt, fügen sich wie ein Puzzle zusammen. Mit der Gesamträgerschaft in den Händen der Stadt Ilmenau ist das Puzzle wieder vollständig.
Zwischen der ehemaligen Gemeinde Stützerbach und der Klassik Stiftung Weimar wurde im Jahre 2014 einen Erbbaurechtvertrag für die Dauer von 40 Jahren geschlossen. So gelang es, dass sowohl für den Ortsteil Stützerbach als für die gesamte Region Ilmenaus so wichtige Haus als Museum zu erhalten. Denn um Goethes Wirken in Thüringen außerhalb Weimars vollständig zu erfassen und greifbar zu machen, bildet das Museum Goethehaus Stützerbach die notwendige Ergänzung zum Museum Jagdhaus Gabelbach und dem GoetheStadtMuseum.
Der Bereitschaft des Förder- und Freundeskreises Goethemuseum und Goethegesellschaft Ilmenau-Stützerbach e.V. zur Betreibung des Museums ist es zu verdanken, dass dieses so wichtige und einst (1962)* als erstes Goethe-Museum in der Region Ilmenau-Stützerbach als solches auch erhalten blieb. Ein Haus in dieser Größe als Museum zu führen, ist es eine anspruchsvolle, organisatorische, finanzielle und logistische Aufgabe und forderte die Goethegesellschaft in beachtlicher Art und Weise. Es reifte innerhalb des Vereins, auch vor dem Hintergrund der vollzogenen Eingemeindung in die Stadt Ilmenau zum 01.01.2019 die Überzeugung, die Betreibung an die Stadt Ilmenau zurückzugeben. So ist es möglich und sinnvoll, alle drei Museen – so wie es einst die Klassik Stiftung Weimar selbst handhabte – in einer Hand zu verwalten, einheitliche Strukturen zu etablieren und vor allem dem interessierten Publikum ein auf alle drei Häuser abgestimmtes jeweiliges eigenes Hausprofil anzubieten.
Seit dem 1. Januar 2022 ist nun die Stadt Ilmenau für das Museum Goethehaus Stützerbach verantwortlich. Idealerweise konnte das Haus in die ohnehin turnusmäßig stattfindende Ausschreibung des Aufsichtsdienstes bereits einbezogen werden und ist seit dem 8. Februar 2022 wieder für Gäste geöffnet. Die Zeit seit Neujahr wurde genutzt für eine erste Erweiterung der Ausstellung, Neueinrichtung des Kassenbereichs sowie Kleinreparaturen.
Die ab sofort angebotenen Öffnungszeiten übersteigen das bisherige Angebot spürbar (bisher mittwochs bis sonntags 10:30 Uhr bis 15:30 Uhr), so dass in Verbindung mit einer stärken und gleichzeitigen Vermarktung aller drei Goethemuseen perspektivisch mehr als die zuletzt rund 1.200 Besucher pro Jahr erwartet werden.
Mit Übernahme der Betreibung des Museum Goethehaus Stützerbach wurden einheitliche Öffnungszeiten für alle drei Ilmenauer Museen eingeführt. So wird in der Wintersaison von November bis April mittwochs bis sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet und in der Sommersaison von Mai bis Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.
Mit der Ernennung des Goethewanderwegs zum Markenbotschafter für das Reiseland Thüringen steht ein weiteres wichtiges Instrument zur Darstellung der Qualität und Bedeutung der Region zur Verfügung. Der 2005 erstmals und seitdem immer wieder als Qualitätswanderweg ausgezeichnete Goethewanderweg verbindet alle drei Häuser miteinander und führt den Gast zu Goethes Wirkungsstätten im Thüringer Wald.
In den nächsten Monaten wird die technische und nichttechnische Ausstattung des Hauses den Erfordernissen angepasst und komplettiert, die Dauerausstellung hinsichtlich etwaiger Dopplungen mit Inhalten der anderen beiden Museen überprüft und im Ergebnis noch laufender kulturhistorischen Recherchen unter Nutzung von Depotbeständen und Rückgriff auf Leihgaben erweitert.
* Die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (NFG) wandelten 1967 das Ortsmuseum Ilmenaus in eine Goethegedenkstätte im Amtshaus um und konzipierten 1968 das Museum im Jagdhaus Gabelbach.