Möhrenbach von oben

Möhrenbach

Fotos mit Impressionen aus Möhrenbach

Der Ort lässt sich in drei Streifen unterteilen. Im Westen liegt der Thüringer Wald mit seinen Bergen, in der Mitte das breite Möhrenbacher Tal und im Osten der Lange Berg, welcher bereits dem Thüringer Schiefergebirge angehört. Im westlichen Teil der Gemeinde liegt das Tal der Wohlrose, über dem sich der 771 Meter hohe Silberberg erhebt. Östlich folgen die Täler von Möhrenbach und Ilmsenbach, die sich in Möhrenbach zum Talwasser vereinigen. Im zentralen Nord-Süd-Tal liegt das Dorf Möhrenbach in etwa 550 Metern Höhe.
Die Landschaft ist hier von Wiesen, mit kleinen Wäldern durchsetzt, gekennzeichnet und steigt östlich erst wieder zum Langen Berg an, der mit 808 Metern der höchste Punkt der Gemeinde ist. In den Wäldern im Westen und Osten der Gemeinde dominiert die Fichte den Baumbestand.

Möhrenbach zählt 632 Einwohner, davon 604 mit Hauptwohnsitz (Stand: 30.06.2023).

Möhrenbacher Carneval Club e. V.
Möhrenbacher Carneval Club e. V.

Man findet heute eine Vielzahl kleiner Gewerbetreibender, rege Vereine und touristische Anbieter. Leichte Wanderrouten und ebene Fahrradstrecken laden zu jeder Jahreszeit in die ruhige Umgebung ein. In wildreichen Wäldern besteht die Möglichkeit der Gastjagd. Verschiedenartige Traditionsveranstaltungen, wie Kirmes, Karneval und Silberberglauf, haben ihre Gäste aus nah und fern. Vor über 100 Jahren entdeckten bereits die ersten "Sommerfrischler" Möhrenbach.
Im äußersten Süden der Gemeinde liegt die Hohe Tanne, der Pass zwischen Langem Berg und Thüringer Wald bzw. den Einzugsgebieten von Ilm und Saale. Der Nachbarort im Norden ist Gehren, im Süden hinter der Hohen Tanne liegt Großbreitenbach und im Osten jenseits des Langen Berges Gillersdorf.

Glockendenkmal
Diese Glocke läutete den Möhrenbachern in den Jahren 1919 – 1936 vom Glockenturm. Ursprünglich als Ersatzglocke in Betrieb, bekam diese Stahlglocke einen Riss und wurde als Erinnerungsstück an die schweren Kriegszeiten 1914 bis 1918 auf der vorderen Gansleitkuppe zu Pfingsten ANNO 1937 eingeweiht. Von dort hat man einen herrlichen Blick in das Thüringer Land.

Kriegerdenkmal
Hoch oben auf dem Gykelberg, nahe der „Eiche“, wurde 1935 zum Anlass des Heimatfestes das Kriegerehrenmal am Hühnerstein festlich eingeweiht. Es dient der Andacht der Gefallenen des Ortes vom 1. Weltkrieg.

Ältestes Haus
Erbaut im Jahre 1606, steht das älteste Häuschen Möhrenbachs, das „Pochwerk“, im oberen Porzel und stellt ein traditionell gebautes Fachwerkhaus mit kleinem Bohlenstübchen dar. Der Name stammt von einem Stolleneingang aus dem 17. Jahrhundert.

Greinerhütte
Den Gykelberg hinauf, vorbei am Kriegerdenkmal gelangt man zur „Linke-Greiner-Hütte“, die am vorderen Schmiedehaupt steht. Am 2. Juni 1929 wurde die Schutzhütte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung vom Thüringer-Wald-Verein eingeweiht. Der Name entstammt den zwei Hauptvorsitzenden von jenem.  Durch viele Mitglieder und freiwillige Helfer wurde der Platz rund um die Hütte geebnet und bepflanzt. Nach kurz währender Freude brannte die mühevoll aufgebaute Greinerhütte am 6. Oktober 1942 durch Brandstiftung vollständig nieder. 17 Jahre später, am 7. Oktober 1959, wurde die Raststätte neu eingweiht und dient bis zum heutigen Tage Ruhe- und Erholungssuchenden, die einen tollen Blick auf den Ort genießen wollen.

Dorfkirche
Die stolz thronende Kirche am Gykelberg wurde am 8. November 1818 eingeweiht, nachdem die Vorgängerin am zweiten Pfingsttage, dem 3. Juni 1811, vollständig abgebrannt war. Durch die unermüdlichen Hände unserer Einwohner entstand in den Jahren 1814 bis 1818 ein Neubau. Zahlreiche Reparaturen wurden seitdem vorgenommen, so unter anderem die Richtung und Verkürzung des Kirchturms 1962. Das Innenleben ist hell gestaltet, zwei Emporen, eine Kanzel und das große Kirchenschiff schmücken unser schlicht gehaltenes Gotteshaus, welches mit dem Jahr 2018 vollends beschiefert wurde.

Walther Denkmal
Angrenzend an das Dorf Möhrenbach liegt das herrliche Wohlrosetal. Im Jahre 1909 wurde dort am fünften Septembertag der Förster Albin Walther von einem Friedersdorfer Wilddieb angeschossen, worauf Walther schwerverletzt und mit großem Blutverlust am Morgen des 6. Septembers in Möhrenbach verstarb. In Anlehnung an sein Gedenken steht heute eine kleine Infotafel mit Gedenkstein am Ort der Ermordung. Zu finden ist dieser zwischen der Wohlrosetalstraße nahe der Ratsmühle und dem „Leidchen“ am Gykelberg. Noch heute ist auch der efeubewachsene Grabstein auf dem Möhrenbacher Friedhof zu finden.

Pferdeteich
Zentral im Ort gelegen ist der Pferdeteich, der mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Namen durch die Tränkung der Pferde erhielt, die im Ort landwirtschaftlich gehalten wurden und Handelsleuten den Aufstieg mit ihrem Hab und Gut sowie Waren auf die angrenzenden Berge ermöglichten. Der Teich, der vereinzelt auch Schwanenteich genannt wird, ist nachweislich weit über 100 Jahre alt und war vorher ein Naturteich ohne Mauern. Erst später und wegen des großen Brandes im 19. Jahrhunderts wird er nun als Feuerlöschteich gehalten. Ihn ziert ein schönes Entenhäuschen, welches traditionell immer wieder durch Anwohner erhalten oder erbaut wurde. Neben dem Pferdeteich und auf dem heutigen Parkplatz stand in früheren Zeiten ein Brunnen mitten in einer schönen Dorfparkanlage.

Möhrenbach wurde im Jahre 1374 erstmals erwähnt. Der Ort zählte zu der Grafschaft Schwarzburg und die Oberherrschaft übten einst die Herren von Berlstedt als Schwarzburger Lehnsherren aus. In der Frühzeit lebte der Ort vom Bergbau. Gefördert wurden Kupfer, Silber und Blei. Flurnamen, wie zum Beispiel Silberberg, zeugen heute noch von dem einstigen Gewerbe. Aber auch von der Forstwirtschaft und der Holzverarbeitung, ab dem 17. Jahrhundert auch vom Weberhandwerk lebten die Menschen. Um 1690 wurde eine Glashütte erwähnt.
Von 1533 bis 1920 gehörte der Ort zum Amt Gehren im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, danach bis 1952 zum Landkreis Arnstadt und bis 1994 zum Kreis Ilmenau. Später bis heute ist der zuständige Kreis der Ilm-Kreis.
2013 gründeten die Gemeinde Möhrenbach und die Stadt Gehren eine Landgemeinde als Stadt Gehren und dem Ortsteil Möhrenbach, die am 01.01.2014 vollzogen wurde. Im Juli 2018 wurde Möhrenbach als neuer Ortsteil von insgesamt 16 in die Stadt Ilmenau aufgenommen.

Das Wappen ist durch einen aus einem silbernen Schildfuß gezogenen silbernen Pfahl gespalten von Grün und Blau, rechts und links silbern bordiert und zeigt vorn ein goldenes sechsspeichiges Rad und hinten eine silberne Schaufel und einen silbernen Pickel gekreuzt.
Die heraldisch angeordneten Farben stellen zum einen die grüne Natur im Thüringer Wald sowie den Wasserreichtum der Gegend dar. Zum anderen steht das gelbe Rad für den früheren Handelsweg von Erfurt nach Nürnberg durch Möhrenbach und die silberne Schaufel und der Pickel für den Silberabbau am Silberberg sowie den Erzbergbau allgemein. Die Gabel als Symbol für die Landwirtschaft ist nicht nur die Abgrenzung des Wappens, sondern zeigt in der Vogelperspektive auch die Ansiedlung und Bebauung des Dorfes auf.

In Möhrenbach gab es früher Porzellanindustrie und Holzindustrie. Heute pendeln viele Einwohner zur Arbeit in die umliegenden Städte.

Möhrenbach liegt an der Landesstraße 1047 von Gehren nach Großbreitenbach. Der Ort hatte zwischen 1883 und 1997 einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Ilmenau-Großbreitenbach. Westlich des Ortes besteht die Schnellfahrstrecke Nürnberg-Erfurt mit einer Brücke im Wohlrosetal und dem Tunnel Silberberg unter dem Silberberg hindurch, dem zweitlängste Tunnel der Strecke Berlin-München und dem neuntlängsten Eisenbahntunnel in Deutschland.