Kickelhahnturm im Winter
© Wolfgang Kobe

7.Tag: Last but not least – Felsformationen & Bergwiesen

Letzter Urlaubstag im wunderschönen Ilmenau – und wieder ist der Himmel blau. Zum Sonntagsfrühstück entscheide ich mich fürs Brothauscafè Johann. Es gehört als Filiale zum Backhaus Nahrstedt, ein Unternehmen in Familienhand und das bereits seit drei Generationen. Die Teige für Brot und Brötchen werden täglich frisch aus eigenem Natursauerteig und Weizenvorteig hergestellt – ich finde, das schmeckt man. Während ich genüsslich am Brötchen knabbere und meinen Kaffee in kleinen Schlückchen schlürfe, muss ich wieder an Goethe denken. Der Goethe! Es packt mich und ich möchte es wissen: Wie sehen weitere seiner Lieblingsplätze aus? Und: Hat er vielleicht damals schon eine Art Waldbaden zelebriert? Die Gedanken schwirren mir noch durch den Kopf, da befinde ich mich auch schon am Beginn des Goethewanderweges wieder, der als Qualitätsweg der Deutschen Wanderverbandes zertifiziert ist. „Was ich nicht erlernt habe, das habe ich erwandert“, soll Goethe einst gesagt haben.

Goethewanderweg - Start am Amtshaus
Goethewanderweg - Start am Amtshaus

Also tue ich es ihm gleich und begebe mich auf Schusters Rappen hinaus aus der Stadt. Die Route führt durch herrlichen Mischwald aus hohen Buchen, Ahorn- und Lindenbäumen, die später übergehen in Fichten und Kiefern. Darunter ein ganzer Teppich aus Blaubeersträuchern. Nach einer Weile erreiche ich den Schwalbenstein, ein Flächennaturdenkmal in rund 690 Metern Höhe. Er zählte zu den absoluten Lieblingsplätzen Goethes. Er fand diese Stelle so inspirierend, dass er hier 1779 an nur einem Tag den kompletten 4. Akt seines Bühnenwerkes „Iphigenie auf Tauris“ schrieb.

Schwalbenstein am Goethewanderweg
Schwalbenstein am Goethewanderweg

Nach dem stetigen Weg bergan geht es weiter hinauf zur Bornwiese, einer kräuterreichen und bunten Bergwiese. Schmetterlinge tänzeln über die Blüten, der Duft von Bärwurz liegt in der Luft – mit den riesigen, uralten Fichten ringsum ein wahres Postkartenpanorama. Da kommt mir ein Zitat von Goethe in den Sinn: „Ach, Natur, wie sicher und groß in allem erscheinst du!“ – und ich gebe ihm recht. Vorbei an der Marienquelle und dem Emmastein geht es hinunter nach Manebach. Unten im Ort entdecke ich eine Tafel an der Fassade des Kantorhauses – sie erinnert an die Aufenthalte Goethes und seine naturwissenschaftlichen Zeichnungen, die er hier im Garten anfertigte. Die nächste Etappe des Wanderweges bis Stützerbach kenne ich ja bereits, also geht es entspannt und dank meiner Gästekarte kostenfrei mit dem RennsteigShuttle zurück nach Ilmenau.

Blick ins Manebacher Tal
Blick ins Manebacher Tal