Rathaus und Amtshaus im Winter
© Stadtverwaltung Ilmenau, Andreas Hartmann

Vorbereitungen auf die Sanierung des Goethehäuschens in Ilmenau

Goethehäuschen auf dem Kickelhahn bei Ilmenau soll saniert werden
Nico Debertshäuser, Leiter Stadtmarketing, Kultur- und Sozialamt Ilmenau, Hubertus Müller, der stellvertretende Leiter des Forstamts Frauenwald, Ingo Greitzke von Thüringen-Forst, Bauingenieurin Kathrin Springsguth, Thüringen-Forst-Vorstand Volker Gebhardt, Ilmenaus Bürgermeisterin Beate Misch und Sabrina Leipold vom Bauamt der Stadt Ilmenau (von links) bei einer Besichtigung des Goethehäuschens.

Nach der Generalsanierung des Aussichtsturms auf dem Kickelhahn bereitet die Stadtverwaltung nun eine weitere Instandhaltungsmaßnahme auf ihrem Hausberg vor: die Sanierung des Goethehäuschens. „Das Goethehäuschen spielt gerade für uns als Goethestadt eine herausragende Rolle“, schätzte der Leiter des Stadtmarketing, Kultur- und Sozialamts, Nico Debertshäuser, ein. Das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkgebäude ist der Nachbau einer im Jahr 1870 abgebrannten Jagdhütte, an deren Innenwand Goethe die weltberühmten Anfangsverse „Über allen Gipfeln ist Ruh‘…“ schrieb. Das Gedicht „Wandrers Nachtlied“ ist heute in 15 Sprachen auf Tafeln im Goethehäuschen zu lesen. In einem Flyer und auf den Internetseiten der Stadt Ilmenau finden sich insgesamt 52 Übersetzungen und regelmäßig kommen Weitere hinzu.

Das bisweilen raue Klima auf dem Ilmenauer Hausberg setzte dem Gebäude mit seiner Holzverkleidung im Lauf der Jahre immer mehr zu. In den vergangenen beiden Jahren ließ die Stadt deswegen bereits Notreparaturen an den Außenwänden durchführen. Doch inzwischen besteht deutlich größerer Handlungsbedarf: Teile der Fassadenbekleidung und Fachwerkaußenwände inklusive Fenster auf Süd- und Ostseite müssen erneuert werden. Der Natursteinsockel ist teilweise neu aufzumauern und zu vermörteln, die Stufen am Eingang werden neu versetzt. Im Innenbereich sind kleinere Reparaturen erforderlich, schilderte Bauingenieurin Kathrin Springsguth vom gleichnamigen Ilmenauer Ingenieurbüro die notwendigen Bauleistungen. Ratsam sei es überdies, die Verschattungen des Gebäudes kritisch zu prüfen, um später ein Abtrocknen der Fassade zu erleichtern.

Auf rund 100.000 Euro wird die Erneuerung des Goethehäuschens geschätzt. Der Thüringen-Forst als Besitzer der Waldflächen und Eigentümer der markanten Gebäude auf dem Hausberg will sich finanziell beteiligen. Die Stadt plant neben einem Eigenanteil die Beantragung von finanziellen Zuwendungen aus dem europäischen Leader-Programm zur Förderung des ländlichen Raums. Beginn der Baumaßnahmen soll das Jahr 2024 sein, kündigte Ilmenaus Bürgermeisterin Beate Misch an.

Was die Finanzierung der Erneuerung anbetrifft, will die Stadtverwaltung allerdings noch einen Schritt weitergehen. Weil das Goethehäuschen überregional als Kulturgut wahrgenommen wird, ist den Kennern und Liebhabern des Dichterwirkens eine Beteiligung in Form von Spenden möglicherweise eine Herzensangelegenheit, schätzte Amtsleiter Nico Debertshäuser ein. Er will den Kontakt zu Goethe-Gesellschaften herstellen, um auszuloten, inwieweit nicht auch eine Crowdfunding-Kampagne ihren Teil zur Restaurierung des Goethehäuschens beitragen könnte. Schließlich handelt es sich beim Goethehäuschen um ein weltweit einzigartiges „Museum für ein einziges Gedicht“, um es mit den Worten der mehrfach ausgezeichneten Autorin Sigrid Damm („Goethes letztes Reise“) zu sagen.

13.06.2023