Ilmenauer Wasserwehr in Dienst gestellt
In Ilmenau wurde in dieser Woche die Wasserwehr offiziell in Dienst gestellt. Elf Männer und eine Frau bilden auf ehrenamtlicher Basis die schnelle Eingreiftruppe, wenn es um drohende Unwetter, die Bewältigung von Starkregenereignissen oder um die Folgen von Hochwasser geht. Das Vorhalten einer Wasserwehr geht auf das Thüringer Wassergesetz zurück. Dort heißt es unter Paragraf 55: „Die Gemeinden haben einen Wasserwehrdienst einzurichten und erforderliche Hilfsmittel bereitzuhalten, wenn sie erfahrungsgemäß durch Hochwasser gefährdet sind.“
Eines der letzten großen Unwetter suchte Ilmenau im Juni 2016 heim. Teiche und Flüsse traten über die Ufer, Straßen standen unter Wasser, Keller waren überflutet. Doch wirklich ausschlaggebend für die Beschleunigung bei der Installation von Wasserwehren war die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021. Während die Gemeinden im ländlichen Raum das Thema Wasserschutz in die Feuerwehren integrierten, wurde in Ilmenau ein anderer Weg gegangen und eine völlig neue Einheit aufgestellt. Der Grund: Die Freiwillige Feuerwehr in Ilmenau hat bereits eine große Palette an Aufgaben zu bewältigen, zu denen auch die Autobahn 71 und die ICE-Trasse gehören, erklärte Bürgermeisterin Beate Misch.
Die Ilm als eingestuftes Risikogewässer in Kombination mit klimatischen Veränderungen sind der Grund dafür, dass auch Ilmenau sich besser wappnen muss. Zu den Aufgaben der neuen Wasserwehr gehören sowohl vorbeugende, unterstützende als auch Nachsorgearbeiten. Die Kontrolle von Gräben, Wehren, Durchlässen oder Brücken gehören ebenso zu den Aufgaben wie die Überwachung von Wasserständen, Bestandsaufnahmen in den Sandsackdepots, oder im Ernstfall die Einschätzung der Gefährdungslage, schilderte das Spektrum Michael Dux, der stellvertretende Leiter des Ilmenauer Ordnungsamts.
Die Ilmenauer Wasserwehr ist in sechs Abschnitte gegliedert, bedingt durch die topografischen Gegebenheiten: die Region Frauenwald und Stützerbach, die Kernstadt mit Manebach und Roda, die Orte Unterpörlitz, Oberpörlitz, Heyda und Bücheloh, der Abschnitt Gräfinau-Angstedt und Wümbach, Langewiesen mit Oehrenstock, sowie Gehren mit Jesuborn, Möhrenbach und Pennewitz.
Bis sich die Mitglieder Wasserwehr untereinander besser kennengelernt haben und die leitenden Positionen mit einer Wahl in den eigenen Reihen bestimmen, wurde in dieser Woche die Interimsführung benannt. Der Vorsitzende der Ilmenauer Wasserwehr ist Enrico Minner, der seit über 20 Jahren auch Mitglied der Ilmenauer Feuerwehr ist. Sein Stellvertreter ist Kurt Retzlaff – einst beruflich Talsperrenmeister und beim Hochwasser 2002 in Sachsen als Einsatzleiter unterwegs.
Die Ilmenauer Wasserwehr freut sich über weitere Mitglieder. Mehr Informationen gibt es hier.