Kampagne "handle jetzt" 2025
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen sagen Thüringer Gleichstellungsbeauftragte NEIN zu jeder Form von Gewalt
"Jeden Tag wird in Deutschland eine Frau durch die Gewalt ihres (Ex-)Partners getötet. Ein Viertel aller Frauen erlebt geschlechtsspezifische Gewalt. Zu viele wissen nicht, wo sie Hilfe und Unterstützung bekommen können. Um das zu ändern, starten die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und die Landesgleichstellungsbeauftragte mit den regionalen Netzen gegen häusliche Gewalt anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November auch die jährliche Kampagne „Handle – jetzt!“. In 30 Städten und Landkreisen in Thüringen finden vielfältige Aktionen statt – von Informationsständen und Lichtinstallationen über Diskussionsrunden und Social-Media-Aktivitäten.
Landesgleichstellungsbeauftragte Nadja Sthamer betont: „‚Handle-jetzt‘ ist ein starkes Zeichen für gelebte Solidarität und Kooperation in Thüringen. Dass Land und Kommunen hier seit vier Jahren Hand in Hand arbeiten, zeigt: Wir nehmen die Umsetzung der Istanbul-Konvention ernst. Betroffene müssen ihre Rechte kennen und wissen, wo sie Unterstützung finden – das ist der Schlüssel zu einem Leben frei von Gewalt.“
Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und die Mitglieder der lokalen Netzwerke gegen häusliche Gewalt wollen Hilfen bei Gewalt weiter optimieren und lokal bekannter machen. Die neue Kampagne 2025 „Und wenn ich jetzt … handle, rette ich mich selbst“ greift die Unsicherheiten von Betroffenen auf vor Kontaktaufnahme zu einer Anlaufstelle. Die Kampagne soll über Abläufe in Beratungsstellen informieren und erklären, dass Ratsuchende nicht zu etwas verpflichtet sind, zu tun – sondern sie entscheiden, was sie tun und können dies nach einer Beratung viel planvoller und sicherer organisieren, als mit „Hals-über-Kopf-Aktionen“, die sehr gefährlich sein können.
Die Kampagne startet in diesem Jahr mit einem Fachtag in Ilmenau. Unter dem Motto „Hinsehen.Verstehen.Handeln.“ lädt der Ilm-Kreis am Donnerstag, 20. November 2025, von 10:00 - 16:00 Uhr ins Parkcafé Ilmenau zu einem Fachtag gegen Gewalt ein.
Landrätin Petra Enders erklärt: „Der Fachtag ist der erste seiner Art im Ilm-Kreis und setzt ein klares Zeichen gegen Gewalt in allen Lebensbereichen. Er dient dazu, Sichtbarkeit zu schaffen, Stille zu brechen und konkrete Handlungsmöglichkeiten vor Ort zu etablieren. Unser Ziel ist es, Netzwerke zwischen Hilfsorganisationen, Gesundheitsdiensten, Polizei, Schulen, Jugendamt, Familienzentren sowie weiteren lokalen Akteuren zu stärken, um eine koordinierte, wirksame und frühzeitige Unterstützung zu gewährleisten.“
Die erste von insgesamt 7 medialen Aktionen beginnt am 19. November 2025 und wird bis zum 6. Januar 2026 über unterschiedliche Themen informieren.
Auf der eigens für diese Kampagne erstellten Website www.handle-jetzt.de finden sich alle Hilfsangebote in den jeweiligen Kommunen.Dann muss ich im Strafverfahren nicht allein sein. Wenn ich Gewalt erlebt habe, habe ich das Recht auf psychosoziale Prozessbegleitung. Mit einem Antrag beim Gericht kann ich sie kostenfrei erhalten, wenn das Gericht zustimmt.
Gut zu wissen:
Diese Begleitung schützt vor weiterer seelischer Belastung. Sie erklärt mir verständlich, was im Verfahren passiert und begleitet mich zu Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht. So habe ich Menschen an meiner Seite, die mich stärken, ernst nehmen und mir Sicherheit geben.
Die Prozessbegleitung berät nicht zum Fall und ersetzt keine Therapie. Aber sie ist vor, während und nach der Verhandlung für mich da – mit dem Ziel, mich zu schützen, zu stabilisieren und vor erneuter Traumatisierung zu bewahren.
Handle jetzt. Hol dir Hilfe. Du hast ein Recht auf Schutz. Du bist nicht allein.
Wichtige Ansprechstellen:
- Psychosoziale Prozessbegleitung Thüringen Koordinierungsstelle, Telefon: 0361 573535 444
- https://www.gleichstellungsbeauftragte-thueringen.de/netzwerke/beratung-schutz-und- hilfe/interventionsstellen-gegen-haeusliche-gewalt-und-stalking-in-thueringen-test handle-jetzt.de
? … gewinne ich Zeit, kann eine Entscheidung reifen lassen. Es bleibt geheim, dass ich Beweise der Gewalttaten sichern lasse und ich muss sie auch nicht unbedingt benutzen – aber ich kann und brauche sie, wenn ich doch die Anzeige mache. Ich habe drei Jahre Zeit und muss jetzt nichts entscheiden.
Gut, zu wissen:
Y Die Untersuchung ist kostenlos.
Eine Vertrauensperson kann mich begleiten, da fühle ich mich sicherer. Sie kann auch für mich erklären oder übersetzen. Ich kann mich beraten lassen, auch anonym und telefonisch. Es werden gerichtsverwertbare (Foto-)Dokumentation von Verletzungen und Spuren wie Blut und Urinproben oder Fremd-DNA gesichert und aufbewahrt. Auch Ärztinnen und Ärzte können sich beraten lassen.
? Spuren lassen sich sichern bei sämtlichen Gewalttaten von Sexualstraftaten bis zu einem gebrochenem Arm oder zerschundenem Gesicht. Jede dritte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens sexuelle Gewalt. 7 Prozent erleben eine Vergewaltigung. Vielen Frauen schämen sich, haben Angst, sind verzweifelt – dabei tragen sie bei Vergewaltigung keine Mitschuld.
Erzwungener Sex ist Gewalt. Alle Frauen benötigen ärztliche Hilfe und sollten die Spuren sichern lassen.
Handle jetzt – Gewalt beenden! www.handle-jetzt.de
➡️ vertrauliche Spurensicherung in Thüringen: 03641 – 939 71 97
➡️ Nicht vorher duschen, waschen oder sich umziehen, da dadurch wichtige Spuren vernichtet werden könnten, auch wenn das schwerfällt.
https://www.uniklinikum- jena.de/remed/Arbeitsbereiche+und+Dienstleistungen/Vertrauliche+Spurensicherung.html
Heute im Ilm-Kreis und Ilmenau: Auftakt thüringenweite Kampagne „handle jetzt 2025“ mit
Fachtag gegen Gewalt
MI., 19.11., Und wenn ich jetzt … zur Polizei gehe?
… dann erklären mir Polizistinnen und Polizisten, was auf mich zukommt. Wenn ich mich entscheide eine Anzeige zu erstatten, können kurzfristige und langfristige Maßnahmen zum Schutz meiner Kinder und zu meinem Schutz eingeleitet werden. Die Polizei kann aber auch zu Hilfs- und Beratungsangeboten vermitteln.
? Gut zu wissen:
Die Polizei hilft mir, wenn ich zu Hause Gewalt erlebe - körperlich, sexuell, psychisch oder emotional. Ich kann jederzeit die Polizei anrufen, wenn ich oder meine Kinder Gewalt erfahren und wir uns in einer akuten Notsituation befinden. Mir wird geholfen und der Täter muss den Handlungsort verlassen oder kann der Wohnung verwiesen werden. Wer schlägt der geht.
? Den Weg zur Polizei muss ich nicht allein gehen. Ich kann zu meiner Unterstützung eine Person meines Vertrauens oder meinen Rechtsbeistand mitnehmen.
Handle jetzt – Gewalt beenden! www.handle-jetzt.de
➡️ Rufe im Notfall 110!
➡️ erstatte eine Anzeige, das kannst du bei jeder polizeilichen Dienststelle tun. https://polizei.thueringen.de/landespolizeidirektion/praevention/haeusliche-gewalt https://www.polizei-beratung.de/infos-fuer-betroffene/haeusliche-gewalt/
#HandleJetzt!, #Polizei Thüringen, #Opferschutz, #Werschlägtdergeht, #Gewaltschutz




