Goethesalon im GoetheStadtMuseum
© Thomas Wolf, Gotha

Sonderausstellungen im GoetheStadtMuseum

Das GoetheStadtMuseum Ilmenau bietet seinen Gästen regelmäßig Sonderausstellungen zu stadtgeschichtlichen und überregionalen Schwerpunkten an. Im Mittelpunkt stehen dabei zum einen verschiedene Aspekte der Geschichte Ilmenaus, von der Entwicklung bestimmter Industriezweige bis hin zu wichtigen Persönlichkeiten, die in Ilmenau wirkten. Aber auch der Bezug zu Themenjahren ist gegeben, wie im Jahr 2020 zum "Musikland Thüringen".

Das Jahr 2024 wird ganz im Zeichen des Bergbaus stehen, denn vor 240 Jahren wurde mit der Einweihung des Schachtes "Neuer Johannes" der über Jahrzehnte brach liegende Ilmenauer Bergbau unter Goethes Leitung wieder belebt.


DEMNÄCHST

Goethe im Berg - Illustrationen von Hamster Damm und Schätze der Bergbausammlung
17. Mai bis 29. September 2024

Joachim Hamster Damm: Goethe im Schacht
Joachim Hamster Damm: Goethe im Schacht
© Joachim Hamster Damm

Anlässlich des 240jährigen Jubiläums der Einweihung des Schachtes „Neuer Johannes“ durch Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach und Johann Wolfgang von Goethe widmet das GoetheStadtMuseum Ilmenau diesem Thema eine Sonderausstellung. Sie rückt zugleich den fachlichen Aspekt dieses kühnen Unternehmens in den Mittelpunkt und bietet eine künstlerische Auseinandersetzung von Goethes Wirken als Bergbaudirektor durch die Illustrationen von Joachim Hamster Damm. Diese gestaltete er für das Buch „Geheimnißvoll offenbar“ Goethe im Berg, geschrieben von seiner Mutter, Sigrid Damm. Es erschien 2009 im Insel Verlag. Dazu werden in der Exposition seine Vorentwürfe zu sehen sein.

Als Goethe in Amtsangelegenheiten am 3. Mai 1776 erstmals die Stadt Ilmenau betrat, stellte er fest, dass die Gegend zwar „herrlich“ war, aber die Bergbauanlagen nach einem Dammbruch vor 37 Jahren einen traurigen Anblick boten und die Bevölkerung große Not litt. Im Auftrag des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach wurde gemeinsam mit dem sächsischen Bergbausachverständigen Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra der Wiederangriff des Bergbaus gewagt. Goethe besuchte die Bergbauanlagen im Harz und war bestrebt, auch selbst technisches Wissen auf diesem Gebiet zu erlangen.

Joachim Hamster Damm: Bergwerk
Joachim Hamster Damm: Bergwerk
© Joachim Hamster Damm

In der Sammlung des GoetheStadtMuseums Ilmenau befinden sich kostbare, historische Veröffentlichungen, die ihm möglicherweise als Fachliteratur dienten. Neben dem Standardwerk „Vom Bergwerk“ von Georgius Agricola aus dem Jahr 1557, studierte er die Henneberger Bergordnung von 1566. Sicher waren ihm auch die Bände „Unterirdische Schatzkammer aller Königreiche und Länder“ von Franz Bruckmann von 1727/1730, das Fachbuch „Schauplatz der Wasserkünste“ von 1774 oder Veröffentlichungen zum Hütten- und Schmelzwesen von Abraham Schönberg und Andreas Schlüter aus den Jahren 1692 und 1738 bekannt. In Ilmenau konnte er sich auf einen der ersten Absolventen der Bergakademie Freiberg, den Fachmann Carl Wilhelm Voigt, verlassen. Seine Publikationen zur geologischen Erforschung Thüringens und dem Ilmenauer Kupfer- und Silberbergbau eröffneten in der Fachwelt einen erweiterten Diskurs zur Erforschung der Erdgeschichte.

So hoffnungsfroh die Unternehmung begann und man 1792 nach acht Jahren das Erz in einer Tiefe von 229 Metern erreichte, so groß war die Enttäuschung, als nach geringem Ertrag und dem Bruch des Entwässerungsstollens 1796 der Ilmenauer Kupfer- und Silberbergbau für immer niedergelegt werden musste.

Joachim Hamster Damm: Eröffnung
Joachim Hamster Damm: Eröffnung
© Joachim Hamster Damm

Goethe vermerkte bereits 1794 in seinem Tagebuch „An dem Bergbaue zu Ilmenau hatten wir uns schon mehrere Jahre herumgequält; eine so wichtige Unternehmung isolirt zu wagen, war nur einem jugendlichen, thätig-frohen Übermuth zu verzeihen.“

Goethes Interesse an Geologie, Mineralogie und Paläontologie resultierte jedoch aus dieser Unternehmung und trug zu seiner Sammelleidenschaft bei. In der Exposition werden einige für die Region typischen Gesteine und Fossilien vorgestellt. Weitere Schätze der Ausstellung sind die Bergbarthe (Bergaxt) Carl Augusts von Sachsen-Weimar Eisenach aus dem Stadtmuseum Weimar und ein Glasbecher, den der Vitzeberghauptmann Trebra seinem Freund Goethe zum Geschenk machte, eine Leihgabe der Klassik Stiftung Weimar.

Die Sonderschau wird am 17. Mai 2024, 17 Uhr  eröffnet und ist bis zum 29. September 2024 jeweils Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10:00 bis 17:00 Uhr zu sehen.


Begleitveranstaltungen

Vorträge

Samtag, 24.02.2024, 16:00 Uhr
GoetheStadtMuseum Ilmenau

zum 240. Jubiläum der Einweihung des Schachtes "Neuer Johannes"
Schacht "Neuer Johannes" - Historische Betrachung einer großen Idee

Lucas Pfannstiel

Mittwoch, 24.04.2024, 18:30 Uhr
GoetheStadtMuseum Ilmenau

Samstag, 29.06.2024, 17:00 Uhr
GoetheStadtMuseum Ilmenau

Fruchtbares Scheitern - Goethes Ilmenauer Erfahrungen

Dr. Margrit Wyder, Universität Zürich, Präsidentin der Goethe-Gesellschaft Schweiz

Mittwoch, 25.09.2024, 18:30 Uhr
GoetheStadtMuseum Ilmenau


Führungen

Von Mai bis Oktober 2024 finden an jedem 4. Freitag im Monat spezielle Stadtführungen statt. Sie geben interessante Einblicke in den ehemaligen Ilmenauer Bergbau und schließen auch eine Besichtigung der Bergmannskapelle ein.

Sonderöffnung der Bergmannskapelle

Während der Goethe-Festwoche vom 28.08. bis 06.09.2024 ist die Bergmannskapelle täglich von 13:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.


Rückblick

Karl August Geyer - Pionier der Kinotechnik
29.04.2023 - 31.10.2023

Ruth Peter - Textilkunst & Peter Smalun - Industriefromgestaltung
24.09.2022 - 26.02.2023

Glanzstücke der Ilmenauer Porzellanfrabik von 1871 bis 1971
02.10.2021 - 04.09.2022

Poesie am Kickelhahn. Von Wandrers Nachtlied zum Gabelbachlied
29.05.2020 - 12.09.2021

Diethard Peterson. Zeitgenössische Malerei
10.11.2019 - 16.02.2020

Der vergessene Bauhausschüler und Rügenkeramiker Wilhelm Löber
07.04.2019 - 18.08.2019

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04.11.2018 - 03.03.2019

Vom Auerhahn zur Schwanendose - Kuriositäten der Tischkultur
29.04.2018 - 14.10.2018

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